Es gibt viele Gründe für einen Ausflug nach Plauen und bis zum 11. Juni gibt es noch einen Grund mehr. Im Malzhaus ist bis zu diesem Zeitpunkt die Ausstellung Picasso in Plauen zu sehen.

Picasso in Plauen
Pablo Picasso – 1881 in Spanien geboren und 1973 in Frankreich gestorben – zählt auch heute noch zu den bedeutendsten Künstlern des 20.Jahrhunderts. Sein Werk ist geprägt von einer Vielzahl von Ausdrucksformen, er war Maler, Grafiker, Bildhauer, er gestaltete Bühnenbilder und -kostüme und illustrierte Bücher. Neben dem über 50.000 Stück umfassenden bildnerischen Werk hinterließ er außerdem noch Gedichte, ein Drama und ein Schauspiel.

Allein seine Drucke und Lithografien umfassen allein schon über 30.000 Stück und einen Teil davon können Sie nun in Plauen im Malzhaus bewundern.

Die Ausstellung Picasso in Plauen umfasst
- 100 Radierungen der „Suite Vollard“ 24 x 19 cm
- „L´ Espace Et La Flute“, 12 Lithographien, 12 x 16 cm
- eine Lithografie von „Don Quixote“
- „Le Mémoire D´Homme“, 9 Lithographien,
- Die Zusammenarbeit zwischen Pablo Picasso und Jean Cocteau,
24 Lithographien + Buch - „Toros y Toreros“, 7 Farblithographien und Buch
- Plakat zum Weltfriedenskongreß in Moskau 1962 mit der berühmten Friedenstaube
Das ausgestellte Werk entstammt hauptsächlich der Zeit zwischen 1930 und 1937 – einer Zeit in der sich Picasso künstlerisch vom Kubismus abwandt und sich eher zum Surrealismus bewegte, auch wenn man ihn nie als richtigen Surrealisten bezeichnen kann.

Die Suite Vollard von Picasso
Die Ausstellung in Plauen dreht sich größtenteils um die Suite Vollard – eine Serie von 100 ungebundenen Tiefdrucken, die vom Verleger und Kunsthändler Ambroise Vollard in Auftrag gegeben wurden.

„Wenn alle Wege, die ich beschritten habe, auf einer Landkarte mit einer Linie abgesteckt würden, so würde sie wohl einen Minotaurus ergeben.“
Pablo Picasso
Die Suite Vollard ist als komplette Folge erhalten und vermittelt eindrucksvoll ein Bild vom grafischen Wirken Picassos, vor allem auch von der Lust zu experimentieren und Themen immer wieder neu zu interpretieren. So setze er ganz unterschiedliche Radiertechniken ein – wie Stichel, Kaltnadel, Aquatinta und Zuckeraussprengverfahren.

Man kann in der Suite Vollard eindrucksvoll nachvollziehen, wie er die unterschiedlichen Techniken angewandt hat und wie meisterhaft er damit umgegangen ist. Nicht umsonst gilt die Suite Vollard auch als das Herzstück seines grafischen Werkes. Weltweit gibt es nur noch wenige komplett erhaltene Exemplare der Suite Vollard.

Picasso nimmt uns mit der Suite Vollard auf eine Reise in die Götter- und Mythenwelt der Antike und zu bacchantischen Feiern mit. Er variiert darin Themen wie Künstler und Modell, erotische Darstellungen und das Minotaurus-Motiv und setzt sich mit Rembrandt auseinander. Aber auch seine damalige Geliebte Marie-Therese Walter taucht immer wieder darin auf.
Natürlich darf der Auftraggeber nicht fehlen – die letzten drei Radierungen der Serie zeigen Vollard selbst.

Was gibt es noch zu sehen
In den Lithografien „Toros y Toreros“ wird ein weiteres zentrales Thema Picassos aufgegriffen – der Stierkampf. Der traditionelle spanische Stierkampf zieht sich durch sein gesamtes Werk.
Die Ausstellung wird vervollständigt mit zwei seiner berühmtesten Werke, dem Don Quixote und der Friedenstaube, die erstmals auf dem Plakat zum Pariser Weltfriedenskongreß 1949 veröffentlicht wurde. In der Ausstellung sehen wir ein Plakat aus Moskau aus dem Jahr 1962.

Die Ausstellung umfasst Leihgaben des privaten Kunstsammlers Thomas Emmerling und wäre ohne ein Vielzahl von Sponsoren nicht möglich gewesen.
Schon zur Eröffnung wurden zahlreiche Besucher angezogen – es bleibt zu wünschen, dass dies über den Ausstellungszeitraum auch so bleibt.

Picasso in Plauen – bis 11. Juni im Malzhaus
Die Ausstellung, die in der Galerie im Plauener Malzhaus zu sehen ist, hat Dienstag bis Samstag von 13 bis 18 Uhr geöffnet sowie sonn- und feiertags von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 8 € (ermäßigt 5 €).
Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie HIER

Ein kleines PS
Wir haben die Ausstellung zur Vernissage besucht. Ich bin unheimlich dankbar, dass man Vernissagen eigentlich immer mit freien Eintritt besuchen kann (auch wenn 8 € wirklich nicht zu viel sind) und es ist schön, dass es Getränke und Snacks für alle kostenlos (wahlweise gegen eine kleine Spende) gibt.
Leider sehen dass wohl nicht alle so und kommen zu einer Vernissage mit einer völlig überzogenen Anspruchshaltung. So wie eine Frau mittleren Jahres, die sich lautstark darüber echauffierte, dass es ja wohl nicht sein kann, dass es keinen Weißwein gibt (es gab Bier, Rotwein und alkoholfreie Getränke). Ich bedauere, ihr nicht schon zur Vernissage gesagt zu haben, was ich von soviel Unverschämtheit halte. Erstens, so eine Veranstaltung ist nicht selbstverständlich, zweitens: werden sie doch Mitglied im Kunstverein Plauen und engagieren sie sich – z.B. können sie gern den Einkauf und Ausschank des Weines übernehmen. Drittens: eine Ausstellung ist keine Weinbar. Danke!

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